Das Restless Legs Syndrom (RLS) oder auch Syndrom der unruhigen Beine, ist eine neurologische Störung, die sich durch Missempfindungen äußert und einen starken Drang, die Beine zu bewegen.1,2 Nicht nur Erwachsene, sondern auch Kinder und Jugendliche können unter einem Restless Legs Syndrom leiden.1
Ursachen des Restless Legs Syndroms
Die genauen Ursachen des RLS sind noch nicht vollständig verstanden, jedoch deuten aktuelle Forschungen auf eine Kombination aus genetischen und umweltbedingten Faktoren hin. Eine wichtige Rolle spielen zudem der Dopamin- und Eisenstoffwechsel. Oft gibt es eine positive Familienanamnese, was bedeutet, dass innerhalb einer Familie bereits Mitglieder unter RLS leiden.1 Ein RLS kann aber auch als Folge oder Begleiterscheinung einer anderen Erkrankung wie zum Beispiel Parkinson oder einem chronischen Nierenversagen auftreten.1,2
Symptome des Restless Legs Syndroms
Die Hauptsymptome des RLS sind unangenehme Empfindungen in den Beinen, die oft als Kribbeln, Ziehen oder Brennen beschrieben werden. Auch Schmerzen sind möglich. Diese Empfindungen treten hauptsächlich in Ruhe auf, insbesondere in den Abendstunden oder nachts. Die Beschwerden können auch in anderen Körperregionen vorkommen und werden durch Bewegung vorübergehend gelindert.1,3 Dadurch verspüren die Betroffenen oft einen starken Bewegungsdrang, der wiederum zu erheblichen Schlafstörungen führt. In der Folge kann es zu einer chronischen Müdigkeit und weiteren Symptomen eines Schlafmangels wie Konzentrationsstörungen und einer allgemeinen Beeinträchtigung der Lebensqualität kommen.
Die Diagnose des Restless Legs Syndroms
Mithilfe eines ausführlichen Gesprächs und anhand verschiedener Kriterien kann der Arzt herausfinden, ob ein Patient tatsächlich unter dem Restless Legs Syndrom leidet. Es gibt fünf essenzielle Diagnosekriterien des RLS1, die durch die International Restless Legs Syndrome Study Group im Jahr 2014 erstellt worden sind1:
1. Drang, die Beine zu bewegen, meist begleitet oder ausgelöst durch Missempfindungen oder ein Unruhegefühl der Beine.
2. Der Drang, die Beine zu bewegen, und die begleitenden unangenehmen Missempfindungen beginnen oder verschlechtern sich während Ruhe oder Inaktivität, wie Liegen oder Sitzen.
3. Der Drang, die Beine zu bewegen, und die unangenehmen Missempfindungen bessern sich durch Bewegung wie Laufen, Gehen oder Strecken, teilweise oder sogar vollständig, zumindest, solange die Bewegung anhält.
4. Der Drang, die Beine zu bewegen und die unangenehmen Missempfindungen in Ruhe oder bei Inaktivität treten nur am Abend oder in der Nacht auf oder verschlimmern sich am Abend oder in der Nacht.
5. Das Auftreten der obigen Merkmale darf nicht durch Symptome einer anderen medizinischen Diagnose oder eines Verhaltenszustandes erklärbar sein.
Punkt 5 ist von besonderer Bedeutung, da die Symptome eines RLS auch bei anderen Erkrankungen wie beispielsweise einer Venenschwäche auftreten können. Solche Erkrankungen sollten also zunächst ausgeschlossen werden. Da RLS in Zusammenhang mit einem Dopaminmangel steht, kann eine vorübergehende Besserung der Symptome unter der Einnahme von L-Dopa die Symptome des Restless Legs Syndrom verstärken.1,3
Therapie des Restless Legs Syndroms
Nach der Diagnose RLS verschreiben die Ärzte unter Berücksichtigung der Blutwerte in der Regel zunächst ein Eisenpräparat.1 Kommt es dadurch zu keiner Verbesserung der Symptome, steht unter anderem eine Behandlung mit Dopamin-ähnlichen Substanzen, sogenannten Dopaminagonisten, zur Verfügung.1 Diese stehen in Tablettenform und als transdermale Pflaster zur Verfügung. Letztere geben den Wirkstoff über 24 Stunden kontinuierlich ab, was besonders für Patienten von Vorteil sein kann, bei denen die Beschwerden auch am Tag auftreten.1 Bei einer Therapie in Form von transdermalen Pflastern lohnt es sich auf eine gute Klebekraft (Adhäsion) und Handhabung zu achten, damit sie sich bei nächtlicher Unruhe, Umherwälzen oder starkem Schwitzen nicht ablösen.
Moderate körperliche Bewegung kann ebenfalls dazu beitragen, die Symptome bei RLS zu lindern. Radfahren, Schwimmen oder Spaziergänge eignen sich ebenso wie Dehnübungen oder Yoga.1 Weiterhin können Betroffene für eine gute Schlafhygiene sorgen.
Rat und Hilfe bei Fragen rund um RLS:
- RLS e. V. – Deutsche Restless Legs Vereinigung: www.restless-legs.org
Referenzen:
- 1. Deutsche Hirnstiftung, Deutsche Gesellschaft für Neurologie, Deutsche Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin, Restless Legs Vereinigung: Leitlinie Restless Legs Syndrom für Patientinnen und Patienten (AWMF Registernr. 030/081)2. Fereshtehnejad S et al. Restless legs syndrome in patients with Parkinson’s disease: a comparative study on prevalence, clinical characteristics, quality of life and nutritional status. Acta Neurologica Scandinavica 2015; 131 (04) 211-2183. Online-Informationen des Pschyrembel: www.pschyrembel.de (Zugriff zuletzt im: August 2024)