Eine Suchterkrankung ist eine komplexe Störung, die den unkontrollierten Gebrauch einer Substanz trotz seiner schädlichen Folgen beinhaltet. Erfahren Sie mehr über Suchterkrankungen, einschließlich der Symptome, den Umgang damit und die Behandlungsmöglichkeiten.

Was ist eine Suchterkrankung?

Eine Suchterkrankung (SUD) tritt auf, wenn jemand die Fähigkeit verliert, den Konsum einer Substanz wie Drogen, Medikamente, Alkohol oder Tabak zu kontrollieren, wodurch dem Betroffenen selbst oder anderen Schaden zugefügt wird. Die bei dieser Störung konsumierten Substanzen aktivieren das Belohnungssystem des Gehirns und erzeugen angenehme Gefühle, die zu starkem Verlangen führen können. Eine Suchterkrankung kann dazu führen, dass eine Person nicht mehr in der Lage ist, ihren Alltag normal zu bewältigen. 

Was sind die wichtigsten Arten von Suchterkrankungen?

Die Diagnose von Suchterkrankungen basiert auf der primären Substanz, die missbräuchlich konsumiert wird. Die beiden wichtigsten Arten von Suchterkrankungen sind:

  • Alkoholkonsumstörung: Alkohol ist eine der am häufigsten verwendeten berauschenden Substanzen. Wenn jemand Alkohol missbräuchlich konsumiert (oft als Alkoholismus bezeichnet), verliert er die Kontrolle darüber, wie viel Alkohol er zu sich nimmt. Die Betroffenen können auch Entzugserscheinungen haben, wenn sie nicht trinken. Alkoholismus kann schwerwiegende Gesundheitsprobleme verursachen und zu einer Schädigung der Organe führen, einschließlich der Leber, des Herzens oder des Gehirns. Eine Alkoholkonsumstörung können auch zu destruktivem Verhalten und unbeabsichtigten Folgen führen, wie z. B. Streitigkeiten in der Familie, Gewalt, Unfälle und Verletzungen, ungeschützter Geschlechtsverkehr, Verlust von persönlichen Gegenständen (z. B. Brieftasche, Handtasche, Mobiltelefon und Geld), Trunkenheit am Steuer und Fehlzeiten bei der Arbeit oder in der Ausbildung.
  • Drogenkonsumstörung: Bei dieser oft als Drogenabhängigkeit bezeichneten Konsumstörung handelt es sich um eine chronische Erkrankung, die schwer zu kontrollieren ist. Drogenabhängige können dem Drang, Drogen zu konsumieren, nicht widerstehen, egal wie viel Schaden diese anrichten können. Drogenabhängigkeit kann illegale Drogen beinhalten, aber auch verschreibungspflichtige Medikamente oder eine Kombination aus beidem. Drogen wie Cocain, Heroin, Methamphetamine, Benzodiazepine, Steroide und Inhalationsmittel machen stark süchtig. Sie können sehr schnell zu einer Suchterkrankung führen. Drogenabhängigkeit führt im Laufe der Zeit zu Veränderungen im Gehirn, die es sehr schwierig machen können, dem intensiven Drang nach Drogen zu widerstehen. Deshalb können drogenabhängige Menschen einen Rückfall erleiden, wenn sie versuchen, aufzuhören. Eine Drogenkonsumstörung kann sich verheerend auf das Leben der Betroffenen auswirken und zu Beziehungsproblemen, schlechter Arbeits- oder Studienleistung, Problemen mit der Körperpflege, erhöhter Impulsivität und Risikobereitschaft sowie dem Verlust des Interesses an Hobbys und anderen Aktivitäten führen.

Wie viele Menschen haben eine Suchterkrankung?

Laut der Weltgesundheitsorganisation ist der Alkoholkonsum weltweit für drei Millionen Todesfälle verantwortlich. Insgesamt gehen 5,1 % der weltweiten Krankheitslast auf Alkoholkonsum zurück. Alkohol ist der Hauptrisikofaktor für vorzeitige Sterblichkeit und Behinderung bei Menschen im Alter von 15-49 Jahren und macht 10 % aller Todesfälle in dieser Altersgruppe aus. 

Die Weltgesundheitsorganisation berichtet, dass etwa 270 Millionen Menschen (oder etwa 5,5 % der Weltbevölkerung im Alter von 15 bis 64 Jahren) im Vorjahr psychotrope Substanzen konsumiert haben und etwa 35 Millionen Menschen schätzungsweise an Drogenkonsumstörungen leiden. Es wird geschätzt, dass etwa eine halbe Million Todesfälle jedes Jahr auf Drogenkonsum zurückzuführen sind, was 350.000 Todesfällen bei Männern und 150.000 Todesfällen bei Frauen entspricht (1).

Symptome

Die Symptome von Suchterkrankungen variieren von Person zu Person und können auch von der Art der Sucht abhängen. 

Was sind die Symptome einer Suchterkrankung?

Es gibt mehrere Zeichen und Symptome einer Suchterkrankung, die bei den meisten Suchtarten vorkommen. Dazu gehören:

Verhaltensänderungen und Änderungen im sozialen Umfeld:

  • Geheimnisvolles oder unehrliches Verhalten 
  • Mangelnde Motivation zur Durchführung von Aktivitäten, Apathie
  • Veränderungen der Essgewohnheiten oder des Schlafverhaltens
  • Verlust des Interesses an Hobbys und anderen Aktivitäten
  • Rückzug von Freunden und Familie
  • Schlechte Leistung oder Abwesenheit bei der Arbeit
  • Missbräuchlicher Konsum von Substanzen in potenziell gefährlichen Situationen (z. B. Führen von Fahrzeugen oder Bedienen von Maschinen)
  • Ausreden für Substanzmissbrauch (z. B. beim Feiern oder zum Stressabbau)
  • Vernachlässigung der Verantwortung zu Hause oder am Arbeitsplatz
  • Leihen oder Stehlen von Geld
  • Unberechenbares Verhalten 

Psychologische Veränderungen:

  • Plötzliche Stimmungsschwankungen 
  • Persönlichkeitsveränderungen wie Reizbarkeit oder Wutausbrüche
  • Hyperaktivität oder Agitation 
  • Ängstliches, verängstigtes oder paranoides Auftreten ohne besonderen Anlass 
  • Konzentrationsschwierigkeiten 
  • Defensivität
  • Schlechtes Urteilsvermögen 
  • Geringes Selbstwertgefühl
  • Gefühle der Ausweglosigkeit 
  • Verschlimmerung bestehender psychischer Erkrankungen wie Angstzustände oder Depressionen

Körperliche Veränderungen:

  • Plötzlicher Gewichtsverlust oder Gewichtszunahme 
  • Blutunterlaufene Augen 
  • Weitstellung der Pupillen (Mydriasis)
  • Schwellungen des Gesichts 
  • Ungewöhnliche Hautfarbe 
  • Schlechter Atem
  • Schütteln oder Zittern 
  • Allgemeine Verschlechterung des körperlichen Aussehens 
  • Injektionsstellen (bei Drogenmissbrauch)

Was sind die Phasen einer Suchterkrankung?

Menschen, die von Substanzen wie Alkohol oder Suchtmitteln abhängig werden, durchlaufen typischerweise vier Phasen des Missbrauchs. Ein Verständnis der Phasen einer Suchterkrankung kann den Menschen dabei helfen, zu erkennen, ob sie ein Problem haben und Hilfe benötigen, bevor sie von der Substanz abhängig werden.

Die wichtigsten vier Phasen sind:

  1. Experimentieren: Substanzmissbrauch beginnt mit Experimenten oder freiwilligem Konsum. Bei Teenagern und jüngeren Erwachsenen wird die Substanz in der Regel mit Freunden gekauft und ausprobiert. Dies geschieht häufig aufgrund des Gruppendrucks. Ältere Menschen können als Reaktion auf Probleme in ihrem persönlichen Leben, wie z. B. Trennung, Scheidung, Trauerfall oder Verlust des Arbeitsplatzes, zur Selbstmedikation greifen. In dieser Phase ist der Konsum von alkoholischen Getränken oder Suchtmitteln selten. 
  2. Regelmäßiger bis riskanter Konsum: Diese Phase ist durch häufigen Konsum gekennzeichnet. Es muss nicht unbedingt jeden Tag vorkommen, aber der Substanzkonsum kann einem vorhersehbaren Muster folgen (z. B. jedes Wochenende) oder einer vorhersehbaren Situation (z. B. wenn man sich gelangweilt, einsam, ängstlich oder aufgeregt fühlt). Der Konsum beginnt riskant zu werden, wenn er zu emotionalen, körperlichen oder sozialen Problemen führt. Es kann zu Problemen am Arbeitsplatz, Beziehungsproblemen, Unfällen und Verletzungen, Alkohol am Steuer und anderen schwerwiegenden unbeabsichtigten Folgen führen.
  3. Abhängigkeit: In der Phase der Abhängigkeit wird die Person die Substanz trotz der körperlichen, sozialen und emotionalen Schäden, die sie verursacht, weiterhin regelmäßig konsumieren. Viele Menschen, die von Alkohol oder Drogen abhängig sind, sind immer noch in der Lage, einer Arbeit nachzugehen, Beziehungen zu Familie und Freunden zu pflegen und ihren Konsum zu bestimmten Zeiten einzuschränken. Es fällt ihnen jedoch schwer, die Auswirkungen ihres Substanzkonsums auf alle um sie herum zu erkennen. Einige der wichtigsten Anzeichen für Abhängigkeit sind:

     

    • Nichterfüllung von Verantwortlichkeiten 
    • Wiederholter Alkohol- oder Drogenkonsum in gefährlichen Situationen, z. B. beim Führen von Fahrzeugen oder Bedienen von Maschinen
    • Entwicklung einer Toleranz, sodass mehr Alkohol oder mehr Drogen erforderlich sind, um die gleiche Wirkung zu erzielen
    • Entzugserscheinungen
  4. Sucht: Wenn jemand süchtig ist, ist sein Konsum außer Kontrolle geraten. Zu den Symptomen der Sucht gehören unkontrollierbares Verlangen, die ständige Suche nach Möglichkeiten, an Alkohol oder Drogen zu gelangen und ein Konsum, der auch unter den schlimmsten Umständen anhält. Sucht ist ein fortschreitender Zustand, der sich mit der Zeit verschlimmert, wenn er unbehandelt bleibt. 

Was sind die frühen Anzeichen einer Suchterkrankung?

Es ist wichtig, die Frühwarnzeichen einer Suchterkrankung zu erkennen, um so schnell wie möglich Hilfe zu erhalten.

Frühe Anzeichen für Alkoholmissbrauch können sein:

  • Blackouts während der Trinkperioden 
  • Wiederholte Konflikte mit Familie, Freunden und Mitarbeitern
  • Stimmungsschwankungen
  • Verwendung von Alkohol zur Entspannung, zur Bewältigung von Problemen, zum Einschlafen oder zur Verbesserung der Stimmung
  • Symptome wie Kopfschmerzen, Magenprobleme, Angst und Schlaflosigkeit beim Nichttrinken
  • Zitternde Hände 
  • Rötliche Hautfärbung und geplatzte Kapillaren im Gesicht 
  • Blutunterlaufene Augen 
  • Plötzlicher Gewichtsverlust oder Gewichtszunahme 
  • Vernachlässigung persönlicher Pflegegewohnheiten
  • Lallende Sprache 

Zu den frühen Anzeichen des Drogenmissbrauchs können gehören:

  • Vernachlässigung von Verantwortlichkeiten im Familienleben, bei der Arbeit oder in der Ausbildung
  • Beziehungsprobleme 
  • Drogenkonsum in potenziell gefährlichen Situationen wie dem Führen von Fahrzeugen oder Bedienen von Maschinen
  • Teilnahme an risikoreichen Verhaltensweisen wie dem Gebrauch von schmutzigen Nadeln oder ungeschützter Sex
  • Probleme mit dem Gesetz (z. B. Diebstahl zum Kauf von Drogen oder antisoziales Verhalten)
  • Weitstellung der Pupillen 
  • Nasenbluten 
  • Plötzlicher Gewichtsverlust oder Gewichtszunahme 
  • Vernachlässigung der Körperhygiene 
  • Inkohärente Sprache
  • Schütteln oder Zittern

Ursachen, Risikofaktoren und Lebenserwartung

Wie bei vielen psychischen Erkrankungen gibt es verschiedene Faktoren, die zu Suchterkrankungen führen können. 

Was verursacht eine Suchterkrankung?

Die genaue Ursache von Suchterkrankungen ist nicht bekannt. Stattdessen können viele Faktoren eine Rolle spielen, darunter:
  • Umgebung: Familiäre Probleme, einschließlich Konflikte in Bezug auf den Glauben, die Werte und Einstellungen oder die Sozialisierung mit einer bestimmten Gruppe von Gleichaltrigen kann den Substanzkonsum fördern.
  • Psychische Gesundheit: Emotionale Not, Angst, Depression, posttraumatische Belastungsstörung, geringes Selbstwertgefühl oder andere psychologische Probleme können alle Einflussfaktoren darstellen.
  • Genetik: Suchterkrankungen können in einigen Fällen auch familiär bedingt sein.

Sind Suchterkrankungen erblich?

Die Vererbbarkeit von Suchterkrankungen ist mäßig bis hoch (2). Wenn jemand einen Blutsverwandten, z. B. einen Elternteil oder einen Bruder oder eine Schwester mit einer Alkohol- oder Drogenabhängigkeit hat, besteht ein größeres Risiko, eine Suchterkrankung zu entwickeln. Genetische Merkmale können das Fortschreiten der Erkrankung beschleunigen oder verzögern.

Wer bekommt Suchterkrankungen?

Menschen jeden Alters, Geschlechts, Hintergrunds oder wirtschaftlichen Status können alkohol- oder drogenabhängig werden, obwohl Abhängigkeiten bei Menschen, die umweltbedingten, psychischen oder genetischen Risikofaktoren ausgesetzt sind, häufiger vorkommen.

Wie lange kann man mit einer Suchterkrankung leben?

Das Leben mit einer Suchterkrankung ist zwar möglich, es ist jedoch bekannt, dass diese Störung einen Risikofaktor für einen vorzeitigen Tod darstellt. Diese Todesfälle können durch Krankheiten und Verletzungen verursacht werden, einschließlich Selbstmord, Lebererkrankungen, Hepatitis, Krebs und HIV, die durch übermäßigen Substanzkonsum hervorgerufen werden. 

Weltweit ist Drogenmissbrauch jedes Jahr direkt und indirekt für über 585.000 vorzeitige Todesfälle verantwortlich, wobei 42 % aller Todesfälle auf Menschen unter 50 Jahren entfallen (3).

Es wird geschätzt, dass jedes Jahr weltweit 2,84 Millionen Menschen vorzeitig an den Folgen des Alkoholkonsums sterben (4). Europa hat weltweit den höchsten Anteil an Erkrankungen und vorzeitigen Todesfällen, die auf Alkohol zurückzuführen sind. In Osteuropa wird fast ein Drittel der Todesfälle auf Alkoholkonsum zurückgeführt.

Weltweit sind fast drei Viertel der Menschen, die vorzeitig an Alkohol sterben, jünger als 70 Jahre und 28 % jünger als 50 Jahre.

Diagnose

Suchterkrankungen werden in der Regel durch die Beurteilung eines Arztes diagnostiziert, manche Menschen geben ihr Problem auch selbst an, wenn sie nach Hilfe suchen.

Wie wird eine Suchterkrankung diagnostiziert?

Die Diagnose einer Substanzgebrauchsstörung wird durch eine gründliche Untersuchung gestellt, die in der Regel eine Beurteilung durch eine psychiatrische Fachkraft beinhaltet. Der Substanzkonsum kann durch Blut- oder Urintests überprüft werden, aber die Ergebnisse dieser Tests sind kein Hinweis auf eine Abhängigkeit. 

Untersuchungen zur Diagnose von Suchterkrankungen

Es gibt eine Vielzahl von Fragebogen, die psychiatrische Fachkräfte für ihre klinische Beurteilung eines problematischen Alkohol- und Substanzkonsums verwenden können.

Dazu gehören der Alcohol, Smoking and Substance Involvement Screening Test (ASSIST), der für die Weltgesundheitsorganisation entwickelt wurde, um die frühzeitige Erkennung von Suchterkrankungen zu unterstützen, der Alcohol Use Disorders Identification Test (AUDIT), um die frühen Anzeichen von schädlichem Alkoholkonsum und leichter Abhängigkeit zu erkennen, der Drug Use Disorders Identification Test für die Selbstbeurteilung möglicher Drogenprobleme und der CRAFFT Screening Test , der für die Bewertung von substanzbezogenen Risiken bei Jugendlichen entwickelt wurde.

Behandlung und Medikamente

Behandlungen und Medikamente für Suchterkrankungen können eingesetzt werden, um Menschen zu helfen, von einem Suchtmittel loszukommen und Rückfälle zu vermeiden.

Wie werden Suchterkrankungen behandelt?

Die Behandlung einer Suchterkrankung hängt von den persönlichen Umständen ab und davon, nach welchen Substanzen jemand süchtig ist. Ein Behandlungsplan kann eine Reihe unterschiedlicher Behandlungen und Strategien beinhalten.

Medikation

Der Bereich der Suchtmedizin in Europa macht weiterhin Fortschritte, insbesondere bei der Entwicklung neuer Behandlungsmethoden, die dazu beitragen, Menschen mit Suchterkrankungen ein breites Spektrum an Möglichkeiten zu bieten (5).

Medikamente können helfen, die normale Gehirnfunktion wiederherzustellen und das Verlangen zu verringern. Es gibt Medikamente für die Behandlung der Abhängigkeit von Opioiden (einschließlich Heroin und verschreibungspflichtiger Schmerzmittel), Nikotin und Alkohol.

Es gibt keine spezifischen zugelassenen Medikamente zur Behandlung der Abhängigkeit von Stimulanzien (Kokain, Methamphetamin und Cannabis). Es werden jedoch Fortschritte bei der Entwicklung von Medikamenten zur Behandlung dieser Störungen erzielt (6).

Wenn Menschen mehr als eine Substanz konsumieren, benötigen sie für jede einzelne Substanz eine spezifische Behandlung.

Zu den Medikamenten, die zur Behandlung von Suchterkrankungen eingesetzt werden, gehören:

  • Opioide: Einige Opioide werden zur Behandlung der Opioidabhängigkeit eingesetzt, da sie auf die gleichen Teile des Gehirns wie Heroin und Morphin einwirken und so helfen, Entzugserscheinungen zu unterdrücken und das Verlangen zu reduzieren. Andere können verwendet werden, um die Wirkungen von Opioiden an ihren Rezeptorstellen im Gehirn zu blockieren, die an den Belohnungseffekten des Drogenkonsums und dem Verlangen beteiligt sind. Diese können bei Menschen mit Opioid- oder Alkoholabhängigkeit angewendet werden.
  • Alkoholantagonisten: Mit dem Ziel, vom Trinken abzuhalten, verursachen Alkoholantagonisten bei einer Person, die auch nur eine kleine Menge Alkohol trinkt, unangenehme Wirkungen, darunter Kopfschmerzen, Erbrechen, Schmerzen in der Brust, verschwommenes Sehen, Atembeschwerden und Angstzustände.
  • Sulfonsäuren: Bestimmte Sulfonsäure-Medikamente werden zur Behandlung von Alkoholismus bei Menschen eingesetzt, die mit dem Trinken aufgehört haben, indem das natürliche Gleichgewicht chemischer Stoffe im Gehirn wiederhergestellt wird. Dies trägt dazu bei, den Betroffenen vom Trinken abzuhalten und die allgemeine Alkoholabstinenz zu verbessern.
  • Hilfen zur Rauchentwöhnung: Medikamente zur Raucherentwöhnung wirken, indem sie die angenehmen Wirkungen des Nikotins auf das Gehirn blockieren und so verhindern, dass Menschen beim Rauchen Freude empfinden.

Therapie und Intervention

Neben anderen Interventionen können zahlreiche Verhaltens- oder Gesprächstherapien eingesetzt werden, um Patienten mit einer Suchterkrankung zu helfen. Diese helfen den Menschen, ihre Einstellungen und Verhaltensweisen zum Drogenkonsum zu ändern, gesunde Lebensweisen aufzubauen und andere zusätzliche Behandlungen fortzusetzen. Diese Therapien umfassen:

  • Kognitive Verhaltenstherapie (KVT): Die kognitive Verhaltenstherapie ist eine Gesprächstherapie, die Menschen hilft, ihre Probleme zu bewältigen, indem sie ihre Denk- und Verhaltensweisen ändern. Sie kann Menschen helfen, Situationen zu erkennen, zu vermeiden oder zu bewältigen, in denen sie normalerweise Drogen konsumieren.
  • Motivierende Gesprächsführung oder Anreize: Ein Therapeut führt anhand positiver Verstärkung Verhaltensänderungen herbei. Dies tut er, indem er seine Patienten dazu anleitet, sich ihrer eigenen Bestrebungen zur Veränderung bewusst zu werden. Dadurch inspiriert er sie dazu, selbst motiviert zu sein und ihre eigenen positiven Entscheidungen zu treffen. .
  • Beratung: Beratung kann in einem Gruppen- oder Einzelsetting angeboten werden. Ihr Ziel ist es, neue Wege zur Bewältigung von Drogensucht zu finden und alle zugrundeliegenden Ursachen für den Drogenkonsum anzugehen.
Eine stationäre Behandlung ist auch für Menschen mit Suchterkrankungen möglich. Dies kann kurzfristige Aufenthalte umfassen, die sich auf die Entgiftung in einer gemeindebasierten Umgebung konzentrieren, längerfristige therapeutische Gemeinschaften, in denen die Menschen mit anderen zusammenarbeiten, um ihr Verständnis, ihre Einstellungen und ihr Verhalten zu überprüfen, oder betreutes Wohnen, um den Menschen den Übergang von der stationären Behandlung zum unabhängigen Leben zu erleichtern.

Substanzkonsumenten können sich auch Selbsthilfegruppen wie den Anonymen Alkoholikern oder Narcotics Anonymous anschließen, wo sich Gleichgesinnte gegenseitig bei der Genesung und Fortsetzung der Abstinenz von Drogen oder Alkohol unterstützen.

Ernährung

Menschen mit einer Suchterkrankung leiden typischerweise unter Nährstoffmangel (7), da sie dazu neigen, Nahrung mit geringem Nährstoffgehalt zu sich zu nehmen. Außerdem weist ihr Körper aufgrund der Auswirkungen von Drogen oder Alkohol eine geringere Kapazität zur Aufnahme von Nährstoffen auf (8).

Substanzkonsumenten in der Genesung sollten ihre Aufnahme von Nährstoffen erhöhen, um ihrem Körper zu helfen, die Organe gesund zu halten und Infektionen abzuwehren. Ihnen wird geraten, regelmäßige Essenszeiten einzuhalten, fettarm zu essen und mehr Eiweiß, komplexe Kohlenhydrate und Ballaststoffe zu sich zu nehmen, sowie den Koffeinkonsum zu reduzieren und wenn möglich mit dem Rauchen aufzuhören. Außerdem kommt es während der Genesung vom Substanzkonsum häufig zur Dehydratation. Daher ist es wichtig, während und zwischen den Mahlzeiten viel Flüssigkeit zu trinken.

Die Verbesserung und Aufrechterhaltung guter Essgewohnheiten ist auch deshalb wichtig, weil Menschen in der Genesung den Unterschied zwischen Hunger und Substanzverlangen möglicherweise nicht erkennen, wodurch die Rückfallwahrscheinlichkeit erhöht werden kann.

Körperliche Betätigung

Menschen mit Suchterkrankungen werden feststellen, dass körperliche Betätigung als Ablenkung vom Verlangen hilfreich ist. Körperliche Betätigung kann Menschen, die von Substanzkonsum betroffen sind, auch dabei helfen, einen gesünderen Lebensstil zu entwickeln, der nachweislich ihre psychische und körperliche Gesundheit verbessert (9).

Mäßige und hochintensive aerobe Übungen wie zügiges Gehen, Tennisspielen, Laufen oder Hüpfen und geistig-körperliche Übungen wie Yoga können einen wirksamen Bestandteil eines kombinierten Behandlungsplans für Menschen mit Suchterkrankungen darstellen (10).

Darüber hinaus können Trainingsprogramme einem Tag Struktur verleihen und Menschen dabei helfen, positive soziale Beziehungen aufzubauen, die ihre Genesung und ihr allgemeines Wohlbefinden verbessern können.

Prävention

Bei Suchterkrankungen besteht das Hauptziel der Prävention darin, den ersten Konsum von Drogen oder Alkohol während der Pubertät hinauszuzögern.

Es ist wichtig, sich mit den verschiedenen Risikofaktoren zu befassen, die in vielen Bereichen des jugendlichen Lebens auftreten können, so z. B. der Gruppenzwang. Ziel dabei ist es, die Schutzfaktoren zu verbessern wie die Unterstützung durch die Schule, um den Jugendlichen zu helfen, der Versuchung zu widerstehen, Drogen oder Alkohol zu auszuprobieren.

Präventionsmaßnahmen sind zudem notwendig, um zu verhindern, dass Menschen, die bereits einige Drogen konsumieren, zu anderen Drogen übergehen. Dadurch soll verhindert werden, dass Menschen, die nur gelegentlich Drogen konsumieren, den Konsum ausweiten.

Die internationale Klassifizierung von Präventionsmaßnahmen, die in den Standards des Büros der Vereinten Nationen für Drogen- und Verbrechensbekämpfung zum Einsatz kommt, umfasst die folgenden Präventionsstrategien:

  • Universell: Universelle Präventionsstrategien werden an große Gruppen oder an die ganze Bevölkerung vermittelt (z. B. durch Fernsehwerbung oder in der Schule), um den Beginn des Substanzkonsums zu verhindern oder hinauszuzögern.
  • Selektiv: Selektive Prävention kommt in bestimmten Teilpopulationen zum Einsatz, von denen bekannt ist, dass ihr Risiko für Substanzmissbrauch überdurchschnittlich hoch ist. Dies gilt insbesondere für junge Menschen.
  • Indiziert: Indizierte Prävention richtet sich an Menschen, die bereits Substanzen konsumieren und möglicherweise Anzeichen für einen problematischen Konsum in der Zukunft aufweisen.

Die gezielte Ansprache jeder Bevölkerungsgruppe mit relevanten Ressourcen und Botschaften kann dazu beitragen, den Beginn oder die Eskalation des Substanzkonsums und die damit verbundenen Probleme zu verhindern.

Wissenschaftliche Studien

Die Forschung zum Substanzkonsum schreitet in einer Reihe von Schlüsselbereichen weiter voran. Dazu gehören evidenzbasierte Behandlungspraktiken, Ergebnisse der Suchtbehandlung, Sucht, Psychiatrie und das Gehirn, süchtig machende Substanzen wie verschreibungspflichtige Opioide und Heroin sowie Substanzmissbrauch bei Jugendlichen und anderen Gruppen (11). Ebenfalls eine wichtige Rolle spielt die Genesung, wobei untersucht wird, wie eine frühzeitigere Erkennung und erneute Intervention die langfristigen Ergebnisse verbessern kann (12).

Forscher befassen sich auch damit, die Behandlung von Suchterkrankungen zu personalisieren. Dabei wurde festgestellt, dass sich ein Substanzkonsument in ein soziales Umfeld integrieren muss, damit eine sichtbare Genesung eintreten kann. Mit dem Verständnis, dass Sucht von Genen, Entwicklung und sozialen Faktoren beeinflusst wird, könnte die Behandlung in Zukunft individuell auf die Situation eines jeden Einzelnen abgestimmt werden (13).

Referenzierte Quellen

  1.  World Health Organization. Alcohol fact sheet. Accessed March 2021. https://www.who.int/en/news-room/fact-sheets/detail/alcohol
  2.  Bevilacqua L, Goldman D. Genes and addictions. Clin Pharmacol Ther. 2009;85(4):359-361. doi:10.1038/clpt.2009.6
  3.  Ritchie H, Roser M. Opioids, cocaine, cannabis and illicit drugs. Our World in Data. Published April 2018. Accessed March 2021. https://ourworldindata.org/illicit-drug-use
  4. Ritchie H, Roser M. Alcohol Consumption. Our World in Data. Published April 2018. Accessed March 2021. https://ourworldindata.org/alcohol-consumption
  5.  Metz VE, Brandt L, Unger A, Fischer G. Substance abuse/dependence treatment: a European perspective. Subst Abus. 2014;35(3):309-320. doi:10.1080/08897077.2014.909377
  6.  Douaihy AB, Kelly TM, Sullivan C. Medications for substance use disorders. Soc Work Public Health. 2013;28(3-4):264-278. doi:10.1080/19371918.2013.759031
  7. Jeynes KD, Gibson EL. The importance of nutrition in aiding recovery from substance use disorders: A review. Drug Alcohol Depend. 2017;179:229-239. doi:10.1016/j.drugalcdep.2017.07.00
  8. Mahboub N, Rizk R, Karavetian M, de Vries N. Nutritional status and eating habits of people who use drugs and/or are undergoing treatment for recovery: a narrative review. Nutrition Reviews. 2020;nuaa095. doi:10.1093/nutrit/nuaa095
  9.  Cabrera I. Role of exercise in managing substance use disorders. Prescriber. 2020;31:15-19. doi:10.1002/psb.1841
  10. Wang D, Wang Y, Wang Y, Li R, Zhou C. Impact of physical exercise on substance use disorders: a meta-analysis. PLoS One. 2014;9(10):e110728. doi:10.1371/journal.pone.0110728
  11. Hazelden Betty Ford Foundation. Addiction Research. Accessed March 2021. https://www.hazeldenbettyford.org/education/bcr/addiction-research
  12.  Dennis ML, Scott CK, Laudet A. Beyond bricks and mortar: recent research on substance use disorder recovery management. Curr Psychiatry Rep. 2014;16(4):442. doi:10.1007/s11920-014-0442-3
  13.  Nora D, Volkow MD. Personalizing the treatment of substance use disorders. American Journal of Psychiatry. 2020;177(2):113-116. doi:10.1176/appi.ajp.2019.19121284
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